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Heimatmuseum

Heimatmuseum Görwihl

Geschichte hautnah erleben im Hotzenwald

Seit Herbst 1986 öffnet das Heimatmuseum Görwihl seine Türen für alle, die eine faszinierende Reise in die Vergangenheit des Hotzenwaldes unternehmen möchten. Mit großer Sorgfalt und Hingabe wird hier das Leben, Arbeiten und die Bräuche der früheren Bewohner wieder lebendig. Sie finden hier kein Museum mit Absperrungen und Warnschildern, sondern erleben einen Ort zum Berühren und Entdecken – wo Vergangenheit greifbar wird.

Salpetersiederei

Heimatmuseum-b-DSC07390-kleinIm Erdgeschoss erwartet Sie ein ganz besonderes Erlebnis: die Salpetersiederei – eine in Baden-Württemberg einmalige Anlage. Sie erzählt die Geschichte der fast in Vergessenheit geratenen Salpeterer: Diese zogen einst von Bauernhof zu Bauernhof und sammelten an Stallwänden und Mistplätzen den herauskristallisierten Salpeter. In den Siedereien wurde dieser kostbare Rohstoff dann zu Kali-Salpeter weiterverarbeitet – einem unverzichtbaren Bestandteil für die Pulverherstellung.

Textilhandwerk

DSC07399 korrDas mittlere Stockwerk entführt Sie in die faszinierende Welt der damaligen Hausweberei. Hier können Sie hautnah erleben, wie aus den Rohstoffen Flachs, Schafwolle und Baumwolle kostbare Fäden und Garne entstanden. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der Hochzeit der Baumwollspinnerei im Hotzenwald: In den Jahren zwischen 1780 und 1790 verdienten hier etwa 9.000 Heimarbeiterinnen ihren Lebensunterhalt in diesem Gewerbe – ein faszinierendes Kapitel unserer regionalen Wirtschaftsgeschichte.

Ein wahres Schmuckstück ist der 4,20 Meter breite „Posamenterstuhl" – der einzige noch funktionsfähige Webstuhl dieser Bauart in der gesamten Hochrheinregion. Mit diesem besonderen Gerät können Sie miterleben, wie in einem einzigen Arbeitsvorgang bis zu 40 zarte Seidenbänder entstehen.

Historisches Klassenzimmer

DSC07402 korrDie mit viel Liebe zum Detail gestaltete Dorfschule versetzt Sie zurück in den Schulalltag einer historischen, einklassigen Schule auf dem Hotzenwald. Das authentische Klassenzimmer wird geprägt von den charakteristischen Vierer- und Dreierbänken, wie sie einst ganze Schülergenerationen nutzten.

Ein Lehrerpult, rissige Wandtafeln, prall gefüllte Schulschränke, abgenutzte Landkarten, Schiefertafeln, Schwämme und Schreibvorlagen in alter deutscher Schrift erwecken die damalige Schulzeit zum Leben. Das stimmige Gesamtbild wird durch historische Schulbücher und -hefte, ein Harmonium, eine Schulgeige sowie den großen Schulofen mit der zugehörigen Holzkiste vervollständigt.

Ganz besonders lebendig wird die alte Schulstube, wenn hier gelegentlich wieder Unterricht wie zu Großvaters Zeiten stattfindet – ein Erlebnis, das bei so manchem älteren Gast auf dem geölten Holzfußboden Kindheitserinnerungen weckt.

Hotzenwälder Tracht

DSC07404 korrDie Trachtenabteilung gewährt Ihnen einen spannenden Einblick in die Entwicklung der Hotzenwälder Kleidung von 1740 bis 1910. Die frühen Darstellungen basieren auf den beeindruckenden Gemälden des Schweizer Künstlers Joseph Reinhart, nach deren Vorlagen originalgetreue Frauen- und Männertrachten aus der Zeit von 1740 bis 1800 nachgeschneidert wurden.

Die Entwicklung der Trachten von 1800 bis 1880 wird durch viele Originalstücke und erklärende Tafeln des Kunstmalers Johann Baptist Tuttiné eindrucksvoll veranschaulicht. Auch die Mode der Jahre 1880 bis 1910 wird durch Fotografien und originale Kleidungsstücke anschaulich präsentiert.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Hauensteiner Tracht, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Görwihl wieder eingeführt wurde – ihr ist eine eigene Vitrine gewidmet. Die vielen Originalexponate zeigen Ihnen eindringlich: Tracht ist kein unveränderliches Kulturgut, sondern spiegelt stets den Wandel von Mode und Zeitgeist wider.

Großen Dank verdient das Ehepaar Prof. Dr. Gustav und Ilse Oberholzer, das sich mit außergewöhnlichem Engagement um die hervorragende Gestaltung und Ausstattung dieser Abteilung bemüht hat.
Im Zeitraum von Ostermontag bis Samstag vor Martini hat das Heimatmuseum 2025 an folgenden Tagen von 14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet:
  • April: 6. und 20.
  • Mai: 4. und 18.
  • Juni: 1. und 15.
  • Juli: 6. und 20.
  • August: 3. und 17.
  • September: 7. und 21.
  • Oktober: 5. und 19.
  • November: 8.
Für Gruppenführungen stehen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:

Ernst Waßmer: Tel. 07754-1148
Hans-Jürgen Sackmann: Tel. 07754-7668

Für Führungen mit bis zu 25 Personen wird eine Museumsspende von 30 Euro erbeten. Auch parallele Führungen für mehrere Gruppen können arrangiert werden. Gruppenführungen sind nach vorheriger Anmeldung ganzjährig möglich.

Wandertipps

Verbinden Sie den Besuch des Heimatmuseum mit einer Wanderung zu den Höllbachwasserfällen oder der eiszeitlichen Gletschermühle mit dem geheimnisvollen Namen "Krai-Woog-Gumpen". An heißen Sommertagen empfehlen wir Badezeug mitzunehmen und eine kleine Vesper. Sie werden feststellen, dass sie an diesen romantischen Orten viele Stunden verbringen werden.
Durch das Höllbachtal
Albschlucht und Höllbachschlucht
Zum Krai-Woog-Gumpen